Die Frauenfußball-WM wurde noch vor gar nicht all zu langer Zeit in den Medien heiß diskutiert. Können, sollen, dürfen Frauen überhaupt Fußball spielen? Wenn man bedenkt, dass bis 1970 der Frauenfußball vom DFB untersagt war, dann ist klar, warum Frauen diese Leidenschaft erst heute wieder öffentlich ausleben und überhaupt wahrgenommen werden. Seitdem hat sich viel verändert.
Die Frauenfußball-WM 2011 wird vom 26. Juni bis zum 17. Juli stattfinden. 16 Nationalmannschaften werden im Land der deutschen Titelverteidiger gegeneinander antreten. Die deutsche Frauenmannschaft, die sich durch harte Arbeit und unzählige Siege den heutigen Respekt erarbeitet hat, wird versuchen zum zweiten Mal den Titel zu verteidigen.
Frauenfußball-WM: Ein Angriff auf die Männlichkeit?
Das Leben könnte so einfach sein. Während die Kumples auf dem Sofa sitzen, die Chips in der Schale bereitliegen, um wahlweise im Mund oder auf dem Sofa respektive im ganzen Wohnzimmer zu landen, steht die Freundin in der Küche und kocht das Abendessen. Fußball läuft. Ab und zu bringt sie ein kühles Bier aus dem Kühlschrank, und regt sich sicherlich nicht auf, wenn es beim ein, oder anderen Tor mal etwas lauter wird.
Ganz im Ernst – darüber sind wir doch hinaus, oder? Frauenfußball ist in der Gegenwart angekommen und erfährt immer mehr Akzeptanz und Toleranz bei Sportbegeisterten. Ob es die Fußball-WM der Frauen dieses Jahr in Deutschland schaffen wird einen ähnlichen Optimismus und Aufschwung nach Deutschland zu bringen wie die Weltmeisterschaft 2006 der Männer, ist fraglich. Dafür braucht es wahrscheinlich noch ein wenig Zeit. Doch wenn man bedenkt, wie rasant das Interesse an Frauenfußball in den letzten Jahren gestiegen ist, kann es gar nicht mehr allzu lange dauern. Das Potential ist auf jeden Fall vorhanden.
Frauenfußball in der Öffentlichkeit
Fernsehübertragungen aller Spiele im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, Briefmarken, Merchandise-Artikel – nie war das Interesse der Öffentlichkeit so groß. Das diesjährige Motto, welches gemeinsam von der FIFA und dem Organisationskomitee konzipiert wurde, lautet „20elf von seiner schönsten Seite“. Mit dem Motto soll auf die Emanzipation des Frauenfußballs und die besondere Schönheit von eben diesem hingewiesen werden. Stolz präsentiert sich das deutsche Team und tritt aus dem Schatten der Männer.
DFB-Chef Theo Zwanziger
Maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat dabei der wiedergewählte DFB Präsident Theo Zwanziger, der offen gegen Diskriminierung von Minderheiten im Sport, besonders im Fußball, vorgeht und dafür schon mehrfach ausgezeichnet wurde. Der Frauenfußball ist ein für ihn besonders wichtiges Projekt. Zwanziger gilt als größter Förderer des Frauenfußballs in Deutschland und hat kein Problem damit, diesen öffentlich zur verteidigen. Einer der häufigsten Vorwürfe ist wohl, dass der Frauenfußball unästhetisch sei, was der DFB- Präsident vehement bestreitet.
Man sollte die WM einfach entspannt genießen und sich von der Vorstellung des Fußballs als reine Männerdomäne lösen. Nichts ist sinnloser als Debatten über die Daseinsberechtigung von Frauen im Fußball. Lassen wir die Zeit auf uns zukommen, und wer weiß: Vielleicht packt auch den ein oder anderen Vertreter des Fußballpatriarchats das WM-Fieber?
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