Schachboxen stellt die Verbindung zweier grundverschiedener Sportarten dar. Auf der einen Seite das Schachspiel, das wohl bekannteste Brettspiel unserer Zeit, welches ein Maximum an mentaler Fähigkeiten voraussetzt; Auf der anderen Seite das Boxen, ein Kampfsport, der auf eine über fünftausend Jahre andauernde Geschichte zurückblicken kann.
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Dabei handelt es sich beim Schachboxen, wie wohl nicht anders zu erwarten, um eine besonders junge Sportart. Die Idee zwei Sportarten zu kombinieren, die auf den ersten Blick unvereinbar erscheinen, geht zurück auf Enki Bilals „Froid Esquateur“, einer Science Fiction-Novelle, in der die Hauptfigur der Handlung an dieser Sportart teilnimmt. Der Aktionskünstler Iepe Rubingh übernahm diese Vorstellung und setzte sie in der Realität um.
Schachboxen und die erste Europameisterschaft
Die erste Europameisterschaft im Schwergewicht fand 2005 in Berlin statt und in der deutschen Hauptstadt wurde auch der erste, bisher weltweit einzige, Schachboxclub gegründet. Zur Zeit versucht der Begründer der Sportart, diese weiter bekannt zu machen. Bei den Olympischen Spielen, die nächstes Jahr in der britischen Hauptstadt stattfinden werden, soll eine inoffizielle Demonstration der Sportart stattfinden, sodass diese eines Tages olympisch werden kann.
Regeln des Schachboxens
Die Regeln des Sports sind recht einfach zu begreifen und machen schnell die besonderen Anforderungen, die an die Sportler gestellt werden, deutlich: Zwei Sportler treten gegeneinander in beiden Disziplinen an. Auf eine dreiminütige Boxrunde folgt eine Schachrunde, welche vier Minuten dauert. Ein Wettkampf geht über elf Runden, aufgeteilt in sechs Schach- und fünf Boxrunden. Beim Schach handelt es sich um eine Schnellpartie mit einer zwölfminütigen Bedenkzeit. Wird diese überschritten, gilt der Kampf augenblicklich als entschieden. Zwischen den beiden Disziplinen findet jeweils eine einminütige Unterbrechung statt, um die Boxhandschuhe an- und auszuziehen.
Die Entscheidung beim Schachboxen
Sobald in einer der beiden Disziplinen eine Entscheidung für einen der Gegner gefallen ist, gilt der Kampf als beendet. Dies kann beim Schach durch Schachmatt oder Überschreiten der Bedenkzeit geschehen oder aber in den Boxrunden durch ein K.O.. Außerdem kann der Schiedsrichter den Kampf für beendet erklären.
Beim Schachboxen handelt es sich um eine sehr interessante Kombination zweier zunächst konträr wirkender Disziplinen. Es wird eine Menge von den Spielern verlangt. So müssen sie nicht nur mental fit sein, sondern sich nach einer Boxrunde noch auf das Schachbrett konzentrieren können. Somit geht der Sport weit über die Grenzen der einzelnen Teildisziplinen hinaus. Ob man vom Schachboxen in Zukunft viel mehr hören wird oder ob er ein Alternativ-Sport bleiben wird, ist unklar. Die Erfolge und die steigende Beliebtheit spiegeln sich jedoch wieder in der Beständigkeit der Veranstaltungen, die nun schon seit sechs Jahren stattfinden.
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