Christopher Lee wurde 1922 geboren und ist bis heute einer der populärsten britischen Schauspieler. Lee hat wahrhaft edle Wurzeln: Der Vater ist hochdekorierter britischer Offizier, die Mutter von altem italienischem Adel. Wegen seiner stattlichen Größe von 1,96 m wurde Lee als junger Schauspieler vorrangig für die Besetzung der Heldenrollen gebucht, seinen schauspielerischen Ruhm erwarb er sich dann vor allem als notorischer Bösewicht. Im Juni 2009 wurde der überzeugte Brite Christopher Lee, der im zweiten Weltkrieg als Offizier in der Royal Air Force gedient hat, von Königin Elisabeth von England zum Ritter geschlagen. Dracula darf sich seitdem also sogar „Sir“ nennen.
Auf dem Weg nach Schloss Dracula
Christopher Lee feierte sein Filmdebut bereits im Jahr 1947. Bis zum Jahr 2013 sollte eine unglaubliche Menge mit großen, kleinen und kleinsten Rollen folgen. 1958 übernahm er zum ersten Mal die Rolle, die seine weitere filmische Laufbahn prägen sollte: Unter der Regie von Terence Fisher war er als Graf Dracula auf der Leinwand zu sehen. Sein Widerpart, der Arzt Dr. van Helsing wurde von Peter Cushing verkörpert. Lee wurde zu einem der Stars des Genrekinos, von „Dracula“ zu „Frankensteins Fluch“ war es nur noch ein kleiner Schritt. Auch hier brillierte das bereits bei Dracula bewährte Duo: Peter Cushing war Baron Frankenstein, Lee verkörperte die von ihm geschaffene, entfesselte Kreatur. Mit einer fast schon dämonischen Präsenz und Schauspielkunst verbreitete er Angst und Schrecken – unheimlich, abgründig, furchteinflößend. Lee wurde zu einer Art Ikone des Bösen – dies prädestinierte ihn dann auch als Gegenspieler von James Bond (damals Roger Moore) in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974).
Von Heavy Metal bis UNICEF
Einem breiten Publikum ist Lee auch heute in erster Linie als Filmbösewicht bekannt. Dabei hat der Mann deutlich mehr zu bieten. Christopher Lee ist ausgebildeter Opernsänger und trat nach dem Krieg in mehreren Opernhäusern auf. Auch nach Beginn seiner Karriere als Schauspieler blieb er der Musik treu. Seine Neigungen reichen dabei von Richard Wagner über Rocky Horror bis zum klassischen Musical und zu Heavy Metal. Lee rezitiert und vertont Gedichte von Tolkien und hat eine CD mit Weihnachtsliedern in Heavy Metal-Fassung herausgebracht – ein durch und durch exzentrischer Brite. In hartem Kontrast zum wilden und martialischen Bild, das Lee gerne von sich zeichnet, steht sein soziales und gesellschaftliches Engagement z.B. für UNICEF. Dazu passt, dass er die Rolle des Muhammad Ali Jinnah, einem antikolonialen Widerstandskämpfer, als seine wichtigste filmische Rolle bezeichnet.
Lee ist Kult
Sänger, Musiker, Dichter, sozial engagierter britischer Bürger – das alles ist Christopher Lee. Und er hat außerdem eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen: Über 275 Filme, mit denen er es ins Guiness Buch der Rekorde geschafft hat. Christopher Lee genießt als Schauspieler Kultstatus, auch wenn ihm die ganz großen Ehrungen und höheren filmischen Weihen versagt geblieben sind. Aber das kann ein britischer Bürger, der für seine Lebensleistung von der Queen geadelt wurde, ganz sicher verschmerzen.
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