Turnschuhe gehören auf die Aschenbahn. Und nicht unter die Anzughose.

Seit Ende der 90er gibt es einen Trend, der wohl irgendetwas mit Schlagworten wie „Casual Friday“ zu tun haben muss: Die Kombination von Herrenklamotten, die ursprünglich nichts miteinander zu tun hatten. Nun leben wir ja bekanntlich in einem freien Land, in dem sich jeder auf Grundlage unserer freiheitlich-rechtlichen Grundordnung so kleiden mag, wie er will. Das schützt aber nicht vor den Geschmacksverirrungen, die dem einen oder anderen Mann im Erwachsenenalter heutzutage heimsuchen: Man ist geneigt, dem einen oder anderen Geschlechtsgenossen auf der Mönckebergstraße, der Kö oder dem Kuh’damm zuzurufen: „Nein lieber Familienvater, du musst dich nicht wie dein 14-jähriger Sohn kleiden, denn das macht dich nicht jünger, und diese Tattoos helfen deiner väterliche Autorität auch nicht wirklich.“ Oder etwa: „Hallo Versicherungs-Abteilungsleiter, deine Biker-Jacke von Schott passt zwar gut zu deiner Harley von der Stange, aber dein Bauch und dein schütterer Männerhaarschnitt leider nicht.“ Hier hätte vielleicht das eine oder andere Tattoo sogar tatsächlich geholfen. Woran liegt diese Entwicklung? Zuviele männliche Style-Ikonen auf den Bildschirmen des digitalen Zeitalters? Peer Pressure? Midlife Crisis? George Clooney? Oder alles zusammen? Fest steht: Die Folgen sind furchtbar. Nur ein Beispiel: Managerfiguren, vornehmlich aus der Medien- und Kreativwelt , die scheinbar etwas bewegen – und das mit neudeutschen Trainers (Sportschuhen) in ihrem Outfit zu untermauern versuchen, indem Sie die zum Anzug tragen. Als jemand, der in den späten 70ern oder frühen 80ern aufgewachsen ist, kann man die Begeisterung für Basketballschuhe aus dem Hause Adidas oder Nike ja sicher verstehen – aber damals trug man dazu Fiorucci- oder Wrangler-Röhrenjeans (je nach Einkommen der Eltern) UND WAR EBEN EIN JUGENDLICHER, verdammtnocheins. Außerdem sahen Sportschuhe damals auch noch aus wie Sportschuhe, und nicht wie verrückt gewordene Raumschiffe. Gibt es eine Korrelation zwischen diesen knallbunt vermischten Knetmassen mit Schnürsenkeln und Schuhdesignern, die gern auf Pilzsuche gehen? Man weiß es nicht. Eines aber sollte dem Mann ab Mitte 30 klar sein: Ein seriöser Auftritt bedeutet manchmal auch, Trends auszusitzen – und seine Würde zu behalten.

oder anders gesagt: zu Anzügen machen Brogues, Oxfords und Budapester einfach eine bessere Figur. Dasselbe gilt für den Männerhaarschnitt: Pferdeschwänze und Haarfärbungen in grün oder rot gehen gar nicht. Es sei denn, man ist ein (junger) Punk. Oder eben ein Pferd.

Und zu den Turnschuhen: Man geht ja auch nicht mit einer Schrotflinte zum Tennisspielen.