Bloß keine Schwäche zeigen – Depression bei Männern

Depressionen sind aufgrund ihrer vielschichtigen und nicht eindeutigen Symptome generell schwer zu diagnostizieren, bei Männern bleiben psychische Leiden jedoch besonders häufig unerkannt. Der Grund liegt bei den Männern selbst, denn Depressionen gehören nicht zum Bild des starken Mannes und werden meist verdrängt. Mit fatalen Folgen: Die Suizidrate bei Männern ist in den letzten Jahren dramatisch angestiegen.

Die unerkannte Depression und ihre Folgen

Alarmierende Zahlen der Stiftung Männergesundheit sprechen von einem Anstieg der Suizidrate bei Männern um 9 Prozent, etwa dreimal so viele Männer wie Frauen nehmen sich das Leben. Selbsttötungen gehören zu den schlimmsten Folgen einer unerkannten und unbehandelten Depression. Viele depressive Männer weigern sich, typische Anzeichen für Depressionen als solche zu erkennen. Antriebslosigkeit, plötzliche Gleichgültigkeit gegenüber früheren Interessen, tiefe, unerklärliche Traurigkeit und körperliche Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Kopf- oder Rückenschmerzen werden durch Ablenkung verdrängt. So stürzen sich viele depressive Männer in die Arbeit, in sexuelle Abenteuer, Sport oder Alkohol, statt einen Arzt aufzusuchen. Neben der steigenden Suizidgefahr kann eine unbehandelte Depression chronisch werden und zieht Begleit- und Folgeerkrankungen wie z. B. Süchte nach sich.

So können Sie Betroffenen helfen

Depressionen bei Männern werden meist durch Probleme im Job verursacht, z. B. durch Dauerstress oder Mobbing. Private Probleme wie gescheiterte Beziehungen können ebenfalls ein Auslöser sein. Da es Männern viel schwerer fällt als Frauen, sich eine psychische Erkrankung einzugestehen, spielt die Aufmerksamkeit ihres persönlichen Umfeldes eine wichtige Rolle. Nehmen Angehörige bei einem Mann Anzeichen wie Aggressivität, Selbstisolation oder zunehmende Interessenlosigkeit wahr, besteht Grund zur Annahme, dass eine Depression vorliegen könnte. Meist werden jedoch nur Abwehrreaktionen ausgelöst, wenn man einen Mann mit dem Thema Depression konfrontiert. Deswegen raten Experten, die Betroffenen lieber auf einzelne Symptome der Depression wie Schlaflosigkeit oder Rückenschmerzen aufmerksam zu machen, da Männer wegen „normaler Krankheiten“ eher zu bewegen sind, einen Arzt aufzusuchen. Eine Depression ist heilbar – Therapien und Antidepressiva helfen aus der Krise. Gerade im Bereich der Medikamente hat sich in den letzten Jahren viel getan, Depressionsforscher wie Professor Florian Holsboer, der mit Carsten Maschmeyer die HolsboerMaschmeyer NeuroChemie führt, erforscht und entwickelt neue Medikamente gegen Depressionen und Angsterkrankungen.

Depression bei Männern erfolgreich bekämpfen

Für Männer wie für Frauen gilt: Wird eine Depression früh erkannt, ist sie gut therapierbar. Dagegen kann eine unbehandelte Depression chronisch werden und zum Suizid führen. Da viele Männer Depressionen mit Schwäche gleichsetzen und deshalb verdrängen, spielen Aufmerksamkeit und Hilfe des Umfeldes eine entscheidende Rolle auf dem Weg zum Therapieerfolg.