Der 17. Mai 2008. Es war mal wieder soweit – „Deutschland“ kürt den neuen Superstar.
Der Abend in der Kurzversion: Abwechselnd hopsen beziehungsweise tänzeln die Finalisten Fady Maalouf, Kriegsflüchtling, und Thomas Godoj, Hartz-IV-Empfänger, über die Bühne. Erster gibt die beiden bekannten Titel „Careless Whisper“ von George Michael und „She’s like the wind“ von Patrick Swayze zum Besten, Godoj führt „Fairytale gone bad“ von Sunrise Avenue und „Chasing Cars“ von Snow Patrol vor. Als Letztes singen sie einen „extra“ für sie geschriebenen Song. Der des Siegers erscheint am Freitag. Fadys Lied, dessen Gähn-Faktor extrem hoch ist, heißt „Blessed“, der absolut unpassende Titel für Godoj „Love is you.“ Toll. Weiße Anzüge, Konfettiregen, Flammenshow – an Trara wurde bei den Performances mal wieder nicht gespart.
Im Anschluss hüpfen die peinlichsten Gestalten der vergangenen Staffel, samt schiefer Töne und grausamen Text-Reinfällen, zu „We are the champions“ auf der Bühne herum. Das nennt sich dann „DSDS Allstars“ und stellt den Zuschauer vor die schwierige Gewissensfrage, ob er genervt den Ton ausstellen oder sich weiter lachend auf dem Boden rollen soll.
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Als die Freak-Parade vorüber ist, belästigt Marco Schreyl, der das Talent hat den bemitleidenswerten Menschen, die das Pech haben, von ihm interviewt zu werden, die bescheuertsten Fragen zu stellen („Und? Wie fühlst du dich heut Abend, Thomas?“), den Zuschauer mit der permanenten, refrainartig wiederholten Aufforderung anzurufen – es sei immerhin noch nichts entschieden, „SIE haben das Ganze in der Hand“. Blabla.
Nach der rührseligen gemeinsamen Performance der beiden verbliebenen Kandidaten von Sinatras „I did it my way“ (ja, wir haben uns alle gaaaaanz doll lieb) steht dann doch auch endlich irgendwann der Sieger fest. Oh Überraschung, es ist Thomas Godoj.
Was… überhaupt nicht vorsehbar war. Dass bereits seit Wochen ständig von ihm als zukünftigem Superstar in den Medien gesprochen wurde und die Jury am laufenden Band Kommentare in die Richtung machte, empfinde ich ja irgendwie als mediale Beeinflussung der Zuschauer-Entscheidung. Da konnte Fady mit seiner herzerweichenden Flüchtlings-Story und seinem eingemeißelten Dauer-Grinsen samt hoheitsvollem Winken auch nichts mehr reißen.
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„I did it my way“ von Maalouf und Godoj
Alles in Allem war es ein völlig unüberraschendes Finale. Die Kommentare der Jury sind und bleiben irgendwie auch immer das Gleiche, die wieder und wieder aufgesagten Sprüche und schwachsinnigen Fragen von Marco Schreyl kann man mittlerweile auch fast mitsprechen – und gewonnen hat, wie immer, derjenige, der am meisten kleine Mädchen vorm Fernseher beeindrucken konnte. Und das war, wie bereits damals bei Tobias Regner, der „sanfte Rocker“. Ja, Mädchen wollen heute keine grinsenden Schmuse-Barden mehr, sondern Rock. So ein bisschen zumindest.
Und weil kleine Mädchen niemals aussterben, werden wir sicherlich auch nicht lange auf die nächste Runde DSDS warten müssen. Bis dahin werden Godoj und Co. wieder in der Versenkung verschwunden sein, aber was macht das schon. Hauptsache I did it my way, und so.
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