Seine wichtigsten Botschaften vermittelt der Mensch nicht über die Sprache, sondern nonverbal durch liebevolle Berührungen. Berührungsreize geben uns zu verstehen: „Du wirst geliebt, du bist geborgen.“ Fehlt diese Art der Zuwendung, kann das eine seelische Isolation zur Folge haben. Doch es gibt Menschen, die haben Probleme, diese Nähe zuzulassen. Dafür kann es zwei Gründe geben, seelische Abweisung und die Abweisung aufgrund von körperlichen Beschwerden.
Vor allem Betroffene, die mit sichtbaren Erkrankungen wie Schuppenflechte, Neurodermitis oder Nesselsucht zu kämpfen haben, fühlen sich angesehen, oft unattraktiv, sie ziehen sich zurück und lehnen jegliche Zärtlichkeiten ab.
Das Wechselspiel von Distanz und Nähe
Ohne zärtliche Berührungen geht der Zugang zu den eigenen Emotionen Stück für Stück verloren. In psychosomatischen Sprechstunden konnte festgestellt werden, dass das Thema Sexualität bei chronischen Erkrankungen kaum zur Sprache kommt. Eine Studie hat deshalb mehrere Patienten, die von Neurodermitis oder Schuppenflechte betroffen sind, zu ihrem Liebesleben befragt. Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs sowie die Orgasmusfähigkeit selten beeinträchtigt sind. Anders sieht das allerdings beim Austausch von Zärtlichkeiten aus. Patienten mit Psoriasis vulgaris oder deren Partner lehnen Streicheleinheiten oftmals bewusst oder auch unbewusst ab. Im Bereich der Psychotherapie gibt es aber auch Fälle, bei denen Hauterkrankungen, aus Angst vor zu viel Nähe, als Abwehrmechanismus eingesetzt werden. Die Krankheit dient dann als Schutzschild, um die eigenen Gefühle unter Kontrolle zu behalten.
Unausgesprochene Sehnsucht nach Sexualität und Nähe
Mangelnde Beratung sowie das Wissen über die eigene Krankheit kann auch das Sexualverhalten stark beeinträchtigen. Betroffene fühlen sich sprichwörtlich unwohl in ihrer Haut, meiden alltägliche Situationen, bei denen sie ohne Bekleidung den Blicken anderer ausgesetzt sind. Dieses Verhalten kann auch zu Konflikten in der Partnerschaft führen. Der Partner sollte deshalb mit einem hohen Maß an Offenheit seine Wünsche und Gefühle zum Ausdruck bringen. Patienten mit Neurodermitis oder Psoriasis vulgaris fühlen sich oft unattraktiv und sexuell nicht mehr begehrenswert, stellen Vergleiche mit gesunden Menschen an. Hier kann der Partner gegensteuern, die negativen Gedanken im Gespräch positiv beeinflussen.
Direkter Einfluss auf Körper und Seele
Auch wenn Sie unter einer Hauterkrankung leiden, können Sie zu einer für beide Seiten befriedigenden Sexualität gelangen. Wichtig ist, völlig offen miteinander über die bestehenden Vorbehalte zu sprechen.
Bildquelle: Thinkstock, 187351276, defun, iStock
Werbung
Kommentare