Krise beim Bundesliga-Dino: HSV vom Abstieg bedroht

Der Hamburger SV ist der einzige Verein, der seit seiner Gründung 1887 stets in der höchsten deutschen Klasse gespielt hat, als einziger Club ist er zudem seit Einführung der Fußball-Bundesliga im Jahr 1963 bis heute immer in der ersten Liga vertreten. Dieser Status ist jetzt ernsthaft in Gefahr: Nach einem ganz schwachen Start in die Rückrunde steht der HSV auf einem Abstiegsplatz.

Auf dem Platz

Nach einem schwachen Saisonstart mit nur vier Punkten aus fünf Spielen musste Trainer Thorsten Fink gehen. Eine Woche später wurde mit dem Niederländer Bert van Marwijk dessen Nachfolger präsentiert. Der Trainerwechsel schien zunächst die gewünschte Wirkung zu haben. Die Hinrunde beendeten die Hamburger jedoch mit drei Niederlagen in Folge, sie überwinterten damit auf Platz 14 der Bundesliga.
Zu Beginn der Rückrunde erwischte der HSV einen denkbar schlechten Start: Alle vier Ligaspiele gingen verloren. Waren hunderte HSV-Anhänger in der Woche zuvor noch zu einer Solidaritätsbekundung beim Training erschienen, kochte die Volksseele nun beinahe über. Aufgebrachte Fans lieferten sich Handgreiflichkeiten mit Spielern, die sich immerhin zum Gespräch bereit gefunden hatten. Das deftige, aber erwartete Pokal-Aus mit einem 0:5 im Heimspiel gegen die Bayern nahm man offenbar gleichmütig zur Kenntnis. Als selbst das zum Abstiegsendspiel hochstilisierte Nordduell beim Schlusslicht Eintracht Braunschweig mit 2:4 verloren ging, war auch van Marwijk nicht mehr zu halten.

In der Führungsetage

Die Führung des HSV steht schon lange in der Kritik und macht in der Krise keine gute Figur. Sportchef Oliver Kreuzer wird für die teilweise chaotisch anmutende Transferpolitik verantwortlich gemacht. Vorstandschef und FDP-Politiker Edgar Jarchow macht ebenfalls nicht mehr Eindruck von Führungsstärke. Schon vor dem Braunschweig-Spiel der Mannschaft wackelte van Marwijks Trainerstuhl.
In dieser Lage tagte der Aufsichtsrat des Vereins. Zwar wollten die meisten Mitglieder dieses Gremiums den Vorstand und den Sportchef entlassen, um dafür Club-Idol Felix Magath zu inthronisieren, der gleich noch das Amt des Trainers mit übernehmen sollte. Doch die nötige Zweidrittel-Mehrheit fand sich nicht. Die von Magath geforderte Machtfülle wollte man ihm dann doch nicht einräumen, der ehemalige Meistertrainer unterschrieb beim Premier-League-Club FC Fulham. Nun muss Ex-Hannover-Coach Mirko Slomka ran – ob der den HSV wie einst Hannover aus der Krise führen kann, wird sich noch zeigen – mehr zur weiteren Entwicklung des Vereins erfahren Sie hier.

Der Abstieg des Dinos droht

Der HSV hat noch dreizehn Spiele vor sich und kann maximal noch 39 Punkte holen. Selbst die Hoffnung auf die Hälfte davon scheint zurzeit viel zu optimistisch zu sein. Die Mannschaft müsste sich sehr schnell ein Erfolgserlebnis verschaffen und mit neuem Selbstvertrauen den Abstiegskampf annehmen, der sie bisher nur zu lähmen scheint. Mirko Slomka muss der Mannschaft schnellstens eine innere Struktur geben und ein bis zwei Führungsspieler finden, die das Team noch mitreißen können – sonst droht erstmals in der stolzen Club-Historie der Abstieg.

 

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