Auch im Zeitalter der modischen Vielfalt und der Mentalität von „Alles geht“ tun sich viele Männer noch immer schwer mit dem Tragen von Anzügen. Wer im Job Kundenkontakt hat, der wird schnell mit dem Tragen eines Anzugs vertraut gemacht. Doch noch immer tragen viele Männer ihren Anzug nur sehr ungerne. Vielleicht resultiert die Abneigung aber auch aus einer Zeit, in der der heutige Mann gegen seinen Willen bei der Einschulung oder der Konfirmation in einen Anzug gesteckt wurde, der ihm bis heute nicht gefiel.
Früher war alles anders
Bis vor 15 Jahren gab es zwar eine große Anzahl an Anzügen, aber sie unterschieden sich im Wesentlichen nur in der Farbe und im Material. Heute bieten die Herrenausstatter und mittlerweile auch schon die Discounter eine facettenreiche Auswahl an Modellen und Schnitten. Vorbei die Zeit der schlecht sitzenden Zweireiher und Bundfaltenanzughosen. Heute setzt man wieder auf eine moderne Schnittführung, die sich an der klassischen Herrenschneiderei orientiert. Hier waren vor allen Dingen die maßgeschneiderten schmalen Anzüge aus den 50er Jahren das Vorbild, sowie die Herrenanzüge aus dem Vereinigten Königreich. In England wurde und wird die Tradition des Anzugtragens seit jeher kultiviert. Und nicht wenige Herren besitzen zumindest einen maßgeschneiderten Herrenanzug. Die Handwerkskunst der Herrenschneiderei auf der Londoner Savile Road ist legendär. In England scheute man sich nicht auffällige Muster für die Anzüge einzusetzen und diese mit passenden Accessoires zu kombinieren. Genau daran haben sich die jungen Designer orientiert und Anzüge kreiert, die garantiert und mit ein wenig Überredungskunst jeden Mann überzeugen den Anzug zumindest anzuprobieren.
Der Herr im Anzug
Um einen Mann langsam ans Anzugtragen heranzuführen und ihm dabei zu helfen sein eventuell vorhandenes Kindheitstrauma vom schlecht sitzenden Anzügen zu überwinden, ist es wichtig ihn nicht zu triezen. Zudem gilt es ein Geschäft zu finden, indem er sich wohlfühlt und nicht von penetranten Verkäufern umgarnt wird, sondern sich langsam an die Materie herantasten kann. Zudem sollte man zum Anzug-Shopping einen Wochentag unter der Woche wählen, damit der Stressfaktor beim Anprobieren reduziert wird. Viele Männer quälen sich mit ihren “schwierigen“ Größen. Nur selten sind die Größen für die Hose und die für das Jackett identisch. Aus diesem Grund ist es mittlerweile üblich, dass beides separat voneinander gekauft werden kann, damit der Anzug eine Chance hat wirklich gut zu sitzen. Das überzeugt die Mode-Pragmatiker. Er kann ja durchaus auch sein Lieblings-Shirt zur Anprobe mitbringen, wenn es ihm hilft, über seinen Schatten zu springen. In der Tat ist jeder Mann bereit sich einen gut sitzenden Anzug zuzulegen, der auch etwas teurer ist. Für die ganz jungen Herren gelten evtl. andere Regeln, um sie langsam aber sicher an das Tragen eines Anzugs heranzuführen. Wenn sie sich partout weigern, kann man sicherlich mit Hilfe von Fotos ihrer Vorbilder aus Musik oder Film nachhelfen. Denn die Trendsetter unter den Stars tragen alle hin und wieder Anzug – auch abseits vom roten Teppich.
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